Wenige Tage zuvor wurde seitens der Lufthansa Direktion festgelegt, eine Ausweichdirektion nach München zu verlegen. Ab sofort wurde ein Stab von 35 Mitarbeitern der Lufthansa nach München beordert.
Gegen 21:45 Uhr wurde das Motorengeräusch der Focke Wulf aus nordöstlicher Richtung, von Berlin-Tempelhof kommend, den Flugplatz München-Riem anfliegend, hörbar.
Es herrschte ausgesprochen schlechtes Wetter mit orkanartige Windböen und starkem Schneetreiben. An eine Landung war daher nicht zu denken! Der Flugkapitän August Künstle drehte die Focke Wulf in eine Schleife in östlicher Richtung, in der Hoffnung, dass nach Abzug des Schneeschauers und besserer Sicht eine Landung möglich wäre. Durch atmosphärische Störungen war der Funkverkehr stark gestört.
Kurze Zeit später sahen einige Bewohner im Umkreis von etwa 10 Kilometer um Piesenkofen herum, die Focke Wulf 200B-2 Condor brennend am nächtlichen Himmel. Das Maschine drehte eine große Runde, im Inneren hell erleuchtet und brummte ungewöhnlich laut. Dann rasierete die Maschine die Baumspitzen eines Waldes, die Condor wurde noch ein letztes Mal hochgezogen, dann kam es zum Absturz – etwa 500 Meter nordöstlich Piesenkofen, Gde. Egglkofen – unmittelbar an der Straße Piesenkofen-Jesenkofen. Das Flugzeug bohrte sich fast senkrecht in den Waldboden und hinterließ nur eine kleine runde Absturzschneise zwischen den Bäumen im Wald. Nach dem Absturz schmorte und brannte die Maschine etwa drei Tage lang. Drei Motoren und der lange Rumpf steckten tief im Waldboden. Die Tragflächen sahen wie eine „Ziehharmonika“ aus.
Beim Absturz kamen ca. 25 Personen ums Leben. Zunächst wurde vermutet, dass sich unter anderem auch Hitler, Goebbels und Göring im Flugzeug befanden, da sich diese ggf. nach Spanien* absetzten wollten, weil dies der letzte Flug einer privaten Fluggesellschaft aus der Reichshauptstadt Berlin vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges war. Dieser Verdacht konnte erst mit der Veröffentlichung der Passagierliste entkräftet werden.
Die Aufklärung des Flugzeugabsturzes zog sich bis zum 9. Dezember 1954. Hier wurde vor dem 3. Senat des Bayerischen Landessozialgerichtes in München das Urteil verkündet, wonach es sich bei dem Absturz der Focke Wulf 200B-2 Condor D-ASHH „Hessen“ um einen tragischen Unglücksfall handelte, dessen Ursachen ausschließlich im zivilen Flugbetrieb eigentümlichen Gefahrenbereich zu suchen, nicht aber auf kriegsbedingte Einflüsse zurückzuführen sind.
* Mysteriös bleibt bis zum Schluss die Tatsache, dass bereits einen Tag vor dem Start, am 20. April 1945 eine Landegenehmigung vom spanischen Luftfahrtsministerium für eine Landung der D–ASHH in Barcelona erteilt wurde. Am 21. April – dem Tag des Absturzes erhielt die Funkstelle Barcelona die Startmeldung der D–ASHH über die Funkstelle München, welche auch Barcelona funkte, dass die Maschine München überflogen habe. Später erhielt Barcelona von der D-ASHH über die Funkstelle München noch die Mitteilung: „Fliegen direkt nach Barcelona“. Dies war die letzte Nachricht von der D-ASHH.
Quellen: dorf-binabiburg.de, arlan.de, schmiede-scheidhammer.de, lufthansa.com