Um zwei Magirus-Faun Flugfeldlöschfahrzeug Typ: LF 1412 / 52V 8×8 wurde der Fuhrpark der Münchner Flughafen-Feuerwehr vergrößert. Der ständig steigende Luftverkehr und der Einsatz von Großraumflugzeugen verlangte die Anschaffung dieser Fahrzeuge. Wie sehr bei der Anschaffung von Löschfahrzeugen in neuen Dimensionen gedacht werden mußte, geht schon daraus hervor, daß zum Beispiel die Tanks einer Boeing 747, dem Jumbo-Jet, rd. 180 000 Liter Treibstoff fassen. Eine Menge, mit der ein VW-Käfer etwa eine Strecke von 2 Millionen Kilometer hätte zurücklegen können.
Technische Daten:
Das „Jumbo‘-Löschfahrzeug wird von zwei im Heck eingebauten luftgekühlten Deutz-Diesel-Motoren mit einer Leistung von je 500 PS angetrieben – die Maximalleistung lag bei 1.000 PS. Sie ermöglichtem dem vierachsigen, fast 12 m langen, 3 m breiten und 4,15 m hohen Fahrzeug – selbst bei dem zulässigen Gesamtgewicht von rd. 52 Tonnen eine Spitzengeschwindigkeit von 107 Kilometer pro Stunde.
Trotz des hohen Gewichts beschleunigte das LF 1412 von 0 auf 80 km in nur 37 Sekunden. Oder anders ausgedrückt: Vom Stand aus war es möglich, eine Entfernung von einem Kilometer in 55 Sekunden zu bewältigen. Der Wendekreis lag bei rund 34 Metern. Die Löscheinrichtungen waren so angelegt, daß nach Ankunft am Brandort durch schlagartigen Einsatz der mitgeführten Löschmittel Brände aller Art rasch und wirksam bekämpft werden können. Die Brandbekämpfung konnte selbst nach dem Ausfall eines Motors ungemindert fortgesetzt werden, da das Fahrzeug auch dann noch voll fahr- und pumpfähig ist. Gerade diese Tatsache war als entscheidender Vorteil der gewählten Fahrzeugkonzeption zu werten.
Der Gesamtauftrag wurde seinerzeit von der Firma Klöckner-Humboldt-Deutz in Ulm übernommen, die den gesamten feuerwehrtechnischen Aufbau erstellte und die 500 PS Motoren lieferte. Das Spezialfahrgestell wurde von der Firma Faun aus Lauf a. d. Pegnitz (Heute: Tadano Faun), hergestellt.
Der Tankaufbau faßte 18.000 Liter Wasser. Innerhalb des selbsttragenden Kunststoffwassertanks war noch ein Schaummitteltank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen untergebracht, sodaß die mitgeführte Menge an Löschmitteln insgesamt maximal 20.000 Liter betrug.
Das bislang größte Löschfahrzeug der Flughafen-Feuerwehr hatte dagegen nur ein Fassungsvermögen von nur 5-500 Liter zuzüglich 500 Liter Schaumbildner.
Die Besatzung des Großlöschfahrzeuges, ein Fahrer und bis zu 3 Mann, konnte vom Fahrerhaus aus – auch während der Fahrt – das Wendestrahlrohr (Firma Sides, Saint Nazaire in Frankreich) für den Schaumbetrieb bedienen. Durch das Rohr wurden bei einer Wurfweite bis zu etwa 70 m bis zu 6.000 Liter pro Minute ausgestoßen.
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Zwei links und rechts am Großlöschfahrzeug installierte Schaumrohre für das schnelle Bekämpfen kleinerer Brände vervollständigte die Löscheinrichtung. Mit den beiden Großlöschfahrzeugen Fahrgestellnr.: 2302/0513 u. /0515, Baujahr: 1972 verfügte die Flughafen München GmbH über insgesamt 8 Feuerlöschfahrzeuge mit einer Wasserkapazität von rd. 50.000 Liter und einer Pulvermenge von 3.000 kg. Damit wurde den von der ICAO (Internationale Zivilluftfahrt-Organisation) unter Berücksichtigung des Verkehrsaufkommens festgelegten Mindestlöschmittelmengen entsprochen. Über 40 Feuerwehrleute sorgten in diesem Bereich für die Sicherheit am Flughafen München-Riem.
Kosten:
Der Anschaffungspreis für die beiden Großlöschfahrzeuge, die die neueste Entwicklung auf dem Sektor der Flughafen-Löschfahrzeuge darstellen, beläuft sich pro Fahrzeug auf rd. DM 800 000,—.
Verbleib:
Eines der beiden Magirus-Faun Flugfeldlöschfahrzeuge befindet sich in einer privaten Feuerwehr-Fahrzeugsammlung in Memmingen. Der Typ: LF 1412 Fahrgestellnr.: 2302/0513 u. /0515, Baujahr: 1972, ist noch fahrbereit und stand im November 2015 über eBay Kleinanzeigen zum Verkauf.